Zwischen Bistum und Gesamtkirche
Kommunikation als Sinn kirchlicher Struktur
Eine zugleich intensive und universale Kommunikation bedarf fester Bahnen, um nicht im Undeutlichen oder Zufälligen zu zerfließen. Ja, es kann gesagt werden: Sinn aller kirchlichen Strukturen ist die Kommunikation, jene Kommunikation freilich, die Intensität und Universalität wahrt und die Begegnung und Durchdringung von Welt und Kirche ermöglicht.
Das könnte aufs erste als eine bloße „Funktionalisierung“ von Kirche erscheinen: Ist Kirche nur Mittel zum Zweck? Kann sie für ihren Zweck je neu modelliert werden? Gibt es nicht auch in ihrer Struktur Unverfügbares, göttlich ihr Eingestiftetes? Diese gewichtigen Gegenfragen heben unsere These indessen nicht auf, sondern vertiefen sie. Kommunikation ist mehr als Mittel, sie ist, christlich gesehen, das erste und das letzte; denn das dreifaltige Leben Gottes ist Kommunikation und die eschatologische Vollendung ist communio sanctorum und somit Einbegriff der erlösten Menschheit ins dreifaltige Leben Gottes. Wenn wir schließlich fragen, was an der kirchlichen Struktur unverfügbar, was als göttliche Gabe und göttlicher Auftrag menschlichem Verändern entzogen sei, so stoßen wir wiederum durchgehend auf kommunikative Momente: Was sind Wort und Sakrament anderes als die Kommunikation göttlichen Lebens mit dem Menschen, was ist gottverliehene Vollmacht anderes als Vermittlung des sich verschenkenden Gottes, was sind die nicht-nivellierbaren Stufen und Unterschiede innerhalb des Amtes der Kirche anderes als Weisen, wie der Ursprung Jesus Christus sich seinem einen Leib mitteilt und ihn aufbaut?