Dein Herz an Gottes Ohr

[142] Rückfall und Gebet

Eines Tages kommt ein Jünger beschämt zum Meister und sagt: „Ich habe mit ganzer Kraft gebetet, daß ich nicht mehr falle. Und nun ist es doch geschehen. Was habe ich falsch gemacht?“

Der Meister antwortet ihm: „Tritt still vor Gott hin und stell dir vier Fragen.

Frag dich zuerst: Habe ich Gott gebeten, daß ich nicht falle, aber dabei versäumt, jene Schritte zu setzen, die es bezeugen und beglaubigen, daß ich nicht mehr fallen will?

Sodann frag dich: Wollte ich gut sein vor Gott – oder wollte ich in aller Lauterkeit, daß Gott gut ist, daß er verherrlicht wird in meinem Leben und daß ich seiner Güte durch meine Sünde keinen Abtrag tue?

Frag dich weiter: Wollte ich ganz bei Gott sein – oder wollte ich nur die Mühe los sein, immer neue Anläufe zu nehmen, immer neu aufstehen zu müssen? Habe ich also nur ja gesagt zum Gott des Zieles oder auch zum Gott des Weges?

Schließlich frag dich: Habe ich, als ich so inständig ihn bat, ihn nicht heimlich auf die Probe gestellt, ob er mir wirklich helfen wolle? Gib dich so ins Gebet, daß das Ende des Gebetes heißen kann: Ich stehe in dir, ich bin in deiner Hand, und auch die Frage, [143] ob ich nochmals fallen werde, gehört mir nicht mehr!“

Betroffen antwortet der Jünger: „Aber wer kann so lauter beten?“ Darauf der Meister: „Bete ums Beten, dann kannst du so beten – und dann wird dein Gebet erhört sein.“